So klappt das günstige Wohnen
Sitzung des Arbeitskreises zu sozialem und kostengünstigem WohnungsbauDarmstadt. Meldungen von stetig steigenden Mieten machen regelmäßig die Runde. Bezahlbaren Wohnraum zu schaffen ist daher gerade in Ballungsgebieten eine dringende Aufgabe für Kommunen. Bei seiner nächsten Sitzung am 5. November 2019 erörtert der Arbeitskreis kostengünstige Passivhäuser, wie sich sozialer Wohnungsbau kostengünstig und energieeffizient realisieren lässt.
Viele Kommunen gehen die dringende Aufgabe an, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Daher ist zu erwarten, dass in den nächsten Jahren gerade in den Ballungsräumen vermehrt mehrge-schossige Wohngebäude mit sozial-verträglichen Mieten entstehen. Investi-tionen in die Energieeffizienz werden von Bauträgern jedoch häufig als wesentlicher Faktor für Kosten-steigerungen wahrgenommen, obwohl es von staatlicher Seite oft eine Förderung gibt.
Gute Beispiele
Der Arbeitskreis soll daher untersuchen, in welcher Weise sich die beiden Ziele kostengünstig und energieeffizient beim sozialen Wohnungsbau miteinander verbinden lassen und in wieweit das Passivhaus eine bewährte Lösung dafür darstellt. „Wir wollen mit dem Arbeitskreis zeigen, dass sich die beiden Anforderungen energieeffizient und kostengünstig nicht ausschließen. Es gibt bereits zahlreiche positive Beispiele wie das PassivHausSozialPlus in Darmstadt sowie das Projekt 5-Euro-Miete aus Tirol. Im Arbeitskreis werden Kostenstrukturen untersucht und Planungsempfehlungen für energieeffizienten und kostengünstigen Wohnungsbau erarbeitet“, erläutert Oliver Kah vom Passivhaus Institut.
Großer Einfluss
Dafür werden bei der 55. Sitzung des Arbeitskreises kostengünstige Passivhäuser zunächst die Faktoren identifiziert, die einen vergleichsweise großen Einfluss auf die Investitionskosten im Geschosswohnungsbau haben. Dazu gehört die Kompaktheit des Gebäudes. Unter den Maßnahmen zur Energieeffizienz gelte die kontrollierte Wohnungslüftung mit Wärme-rückgewinnung immer noch als kostenintensiv, so Kah weiter. Vertiefend werden daher auch Kosteneinsparungen bei Lüftungslösungen betrachtet. Gleichzeitig werden wesentliche Einflüsse auf die Kosten quantifiziert, die nicht auf die Energieeffizienz des Gebäudes zurückzuführen sind.
Blick auf Nebenkosten
„Ganz allgemein greift die Betrachtung der reinen Investitionskosten beim Bauen zu kurz. Für sozialverträgliche Mieten sind auch die Mietnebenkosten entscheidend. Einen weiteren Schwerpunkt legt der Arbeitskreis daher auf die Betriebskosten“, erklärt Oliver Kah. Zu den Betriebskosten gehören die Energiekosten sowie die Wartung der technischen Anlagen. Dazu werden unterschiedliche Modelle untersucht, unter anderem das Warmmietmodell sowie die Budgetierung des Verbrauchs von Wasser und Strom. Daraus werden im Arbeitskreis kostengünstige Passivhäuser Hilfestellungen und Planungsempfehlungen erarbeitet, die Wohnbaugesellschaften und andere Baubeteiligte dabei unterstützen, im sozialen Geschosswohnungsbau energieeffizient zu bauen. Programm Arbeitskreis
Anerkannte Weiterbildung
Der Arbeitskreis kostengünstige Passivhäuser (AkkP) vermittelt seit seiner Gründung im Jahr 1996 zwischen Theorie und Praxis. Bei den ganztägigen Treffen in Darmstadt werden zentrale Fragen des energieeffizienten Bauens nach ihrer wissenschaftlichen Bearbeitung in öffentlichen Sitzungen vorgestellt und mit dem Fachpublikum diskutiert. Träger der Arbeitskreise 55 bis 57 ist das Land Hessen mit dem Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen. Mitglieder der Informationsgemeinschaft IG Passivhaus sowie Mitarbeiter von Kommunen zahlen einen reduzierten Teilnehmerbeitrag. Die Sitzungen des Arbeitskreises sind als Weiterbildungen anerkannt.
Protokollbände 53 und 54
Die Ergebnisse der Sitzungen des Arbeitskreises werden in Protokollbänden publiziert. Neu erschienen sind die Protokollbände der vergangenen Arbeitskreise 53 und 54 zu bezahlbarem und energieeffizientem Sommerkomfort sowie zu neuen Konzepten der kontrollierten Wohnraum-lüftung. Die Protokollbände können im Online-Shop des Passivhaus Instituts bestellt werden.
Weitere Informationen sowie die Anmeldung zur 55. Sitzung des Arbeitskreises kostengünstige Passivhäuser finden Sie hier sowie unter www.passsiv.de