Mit Energieeffizienz-Gesetz gewinnt Energieeffizienz wieder an Bedeutung

11. Juli 2014
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Wesentliche Forderungen der Passivhaus Austria sind im Finale zum neuen Energieeffizienz-Gesetz doch noch berücksichtigt worden. Die vergleichbare Energiemenge der Jahresproduktion von etwa 14 großen Donaukraftwerken muss nun bis 2020 eingespart werden und die Gebäude der BIG sind doch noch in die 3% Sanierungsverpflichtung eingebunden worden. ( Titelfoto Fotocredits dinA4 Architekten)

We­sent­li­che For­de­run­gen der Pas­siv­haus Aus­tria sind im Fi­na­le zum neu­en Ener­gie­ef­fi­zi­enz-Ge­setz doch noch be­rück­sich­tigt wor­den. Die ver­gleich­ba­re Ener­gie­men­ge der Jah­res­pro­duk­ti­on von et­wa 14 großen Do­n­au­kraft­wer­ken muss nun bis 2020 ein­ge­spart wer­den und die Ge­bäu­de der BIG sind doch noch in die 3% Sa­nie­rungs­ver­pflich­tung ein­ge­bun­den wor­den.

Die EU-Richt­li­nie sieht vor, dass die Ener­gie­ef­fi­zi­enz pro Jahr um 1,5 Pro­zent ge­stei­gert wer­den soll. In letz­ter Mi­nu­te kam es am 09. Ju­li im Par­la­ment doch noch zu ei­nem Kom­pro­miss. "Mit dem heu­ti­gen Be­schluss des Ener­gie­ef­fi­zi­enz-Ge­set­zes wird der Grund­stein für das wich­tigs­te Kraft­werk Ös­ter­reichs ge­legt, näm­lich das Ein­sparkraft­werk", freut sich die Klu­bob­frau der Grü­nen Eva Gla­wisch­nig.

Die Pas­siv­haus Aus­tria sieht das Ener­gie­ef­fi­zi­enz-Ge­setz als ers­ten klei­nen Schritt vor­wärts, un­term Strich sei das Er­geb­nis aber un­be­frie­di­gend. Be­reits in den Ar­beits­krei­sen zur Er­stel­lung der „Ener­gie­stra­te­gie Ös­ter­reich“ hat­te Gün­ter Lang von der Pas­siv­haus Aus­tria die la­schen Ziel­vor­ga­ben der Bun­des­re­gie­rung für das Jahr 2020 mit ei­ner Sta­bi­li­sie­rung des Ener­gie­ver­brauchs mit 1100 Pe­ta­joule mas­siv kri­ti­siert. Erst­mals in der jün­ge­ren Ge­schich­te gibt es nun doch in die­sem Ener­gie­spar­ge­setz ver­bind­lich fest­ge­schrie­be­ne Zie­le für die Ein­spa­rung von Ener­gie. Nun ge­lang bei der par­la­men­ta­ri­schen Ei­ni­gung der Bun­des­re­gie­rung mit den Grü­nen den Ener­gie­ver­brauch um 50 Pe­ta­joule (PJ) auf 1050 zu re­du­zie­ren, was ei­ner fünf pro­zen­ti­gen Re­duk­ti­on ent­spricht. Die­se Ener­gie­men­ge von 50 Pe­ta­joule ent­spricht et­wa der Jah­res­pro­duk­ti­on von 14 großen Do­n­au­kraft­wer­ken. „Nun müs­sen die­sem Ener­gie­ef­fi­zi­enz-Ge­setz auch kon­kre­te Um­set­zun­gen fol­gen. Der Ge­bäu­de­sek­tor bie­tet hier enor­me Ef­fi­zi­enz­po­ten­tia­le, wel­che noch da­zu kos­ten­op­ti­mal rea­li­siert wer­den kön­nen“, be­tont Gün­ter Lang, Lei­ter der Pas­siv­haus Aus­tria, die einen gan­zen Maß­nah­men­ka­ta­log zur Ziel­er­rei­chung er­stellt ha­ben.

Die von der Pas­siv­haus Aus­tria ve­he­ment ge­for­der­te Ein­bin­dung der BIG in die 3% Sa­nie­rungs­ver­pflich­tung ist eben­falls noch in letz­ter Mi­nu­te in das Ener­gie­ef­fi­zi­enz-Ge­setz mit auf­ge­nom­men wor­den. Denn die Bun­de­sim­mo­bi­li­en­ge­sell­schaft BIG, die ur­sprüng­lich voll­kom­men ver­pflich­tungs­frei ge­we­sen wä­re, er­hält für ih­re Ge­bäu­de fi­xe Ein­spa­rungs­zie­le. Au­ßer­dem wer­den bei Sa­nie­rung und Neu­bau von öf­fent­li­chen Ge­bäu­den in Zu­kunft aus­schließ­lich Er­neu­er­ba­re Ener­gie­trä­ger ein­ge­setzt.

Laut EU-Richt­li­nie muss der Bund in sei­nen Ge­bäu­den der Zen­tral­ver­wal­tung jähr­lich ein Sa­nie­rungs­ziel von drei Pro­zent er­rei­chen. In die­sem Sin­ne wird auch die Bun­de­sim­mo­bi­li­en­ge­sell­schaft (BIG) ver­pflich­tet, Maß­nah­men zu set­zen und Ef­fi­zi­enz­zie­le zu er­rei­chen, wel­che bis 2020 125 Gi­ga­watt­stun­den ver­bes­ser­te Ener­gie­ef­fi­zi­enz be­deu­ten. „Da­mit kom­men um­fas­sen­den ther­mi­schen Sa­nie­run­gen un­ter vol­ler Aus­nut­zung ih­rer kos­ten­op­ti­ma­len Ein­spa­rungs­po­ten­tia­le höchs­te Be­deu­tung zu“, weist Univ. Prof. Dr. Wolf­gang Feist vom Pas­siv­haus In­sti­tut auf die Wirt­schaft­lich­keit von Sa­nie­run­gen auf Ener­PHit-Stan­dard hin. Nach dem Mot­to „Wen schon, denn schon“ ist es am sinn­volls­ten gleich um 85 Pro­zent oder mehr die Ener­gie­ef­fi­zi­enz zu stei­gern. Selbst bei denk­mal­ge­schütz­ten Bun­des­ge­bäu­den sind Ener­gie­ef­fi­zi­enz­ver­bes­se­run­gen um 50 Pro­zent mög­lich, wo­für es jetzt auch für den Denk­mal­schutz ex­tra zer­ti­fi­zier­te Pas­siv­haus Kas­ten­stock­fens­ter gibt.

Ener­gie­ef­fi­zi­enz ist die größ­te und güns­tigs­te Ener­gier­es­sour­ce
In­ves­ti­tio­nen in Ener­gie­ef­fi­zi­enz­maß­nah­men sind nicht nur öko­lo­gisch wün­schens­wert, son­dern auch öko­no­misch von Be­deu­tung. In Dä­ne­mark wur­den im Rah­men des Ener­gie­ef­fi­zi­enz-Ver­pflich­tungs­sys­tems Ein­spa­run­gen mit durch­schnitt­li­chen Kos­ten von 5,6 Cent/kWh er­reicht. Auch für Ös­ter­reich be­zif­fert die E-Con­trol die nied­rigs­ten Kos­ten mit 4,64 Cent pro ein­ge­spar­te Ki­lo­watt­stun­de. Das Pas­siv­haus In­sti­tut hat jüngst erst nach­ge­wie­sen, dass z.B. die Kos­ten für zer­ti­fi­zier­te Pas­siv­haus-Fens­ter le­dig­lich 3,2 Cent/kWh be­tra­gen und da­mit auf die Le­bens­zy­klus­zeit vier­mal so­viel Geld ein­spa­ren als her­kömm­li­che Fens­ter.

 

Ti­tel­fo­to: Ers­tes Pas­siv­haus der BIG - Ge­richts­ge­bäu­de Jus­tiz­zen­trum Kor­neu­burg - di­nA4 ar­chi­tek­ten