Monitoring bestätigt Effizienz im Passivhaus-Hallenbad Lünen

Studie wird auf der Internationalen Passivhaustagung in Aachen präsentiert
30. Januar 2014
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Darmstadt. Mit einem Passivhaus-Hallenbad betrat die Bädergesellschaft Lünen vor einigen Jahren Neuland. Messdaten belegen nun, dass sich der Mut gelohnt hat: Beim Energieverbrauch wurden gegenüber anderen Schwimmbädern hohe Einsparungen erreicht – beim Wärmebedarf ebenso wie beim Strom. Das Monitoring des Passivhaus Instituts zeigt zudem, dass im laufenden Betrieb weitere Optimierungen möglich sind. Der Pionier-Bau in Westfalen ist damit eine hervorragende Grundlage für Folgeprojekte.
Im Detail wird Jessica Grove-Smith vom Passivhaus Institut die Ergebnisse auf der Internationalen Passivhaustagung 2014 in Aachen vorstellen. Weitere Informationen zum Thema sind ab sofort außerdem in der Online-Plattform Passipedia nachzulesen

Hallenbad Lünen Innenansicht
Passivhaus-Fenster sorgen auch im Hallenbad für hohe Energieeffizienz. Foto: PHI

Schwimm­bä­der sind sehr ener­gi­ein­ten­siv. Da vie­le Bä­der in Deutsch­land in den 70er Jah­ren ge­baut wur­den, be­steht flä­chen­de­ckend Sa­nie­rungs­be­darf. „Das Po­ten­zi­al für Ein­spa­run­gen ist enorm – und die Aus­wer­tung der Da­ten aus Lü­nen zeigt deut­lich, dass der Pas­siv­haus-Stan­dard auch hier ei­ne prak­ti­ka­ble Lö­sung ist“, sagt Søren Pe­per, wis­sen­schaft­li­cher Mit­ar­bei­ter am Pas­siv­haus In­sti­tut. Hun­der­te Städ­te und Ge­mein­den kön­nen sich auf die­se Wei­se von ho­hen Be­triebs­kos­ten be­frei­en.

Zu den Kern­punk­ten für das Er­rei­chen des Pas­siv­haus-Stan­dards zählt auch bei ei­nem Hal­len­bad ei­ne ther­misch hoch­wer­ti­ge Ge­bäu­dehül­le, ein­schließ­lich der Ver­gla­sung. So wird nicht nur die Be­hag­lich­keit er­höht, son­dern das Bad kann au­ßer­dem mit hö­he­ren Luft­feuch­ten be­trie­ben wer­den, oh­ne dass es zu Kon­den­sat-Aus­fall kommt. Auch durch die er­höh­te Raum­luft­feuch­te kann, we­gen ge­rin­ger Ver­duns­tung, der Hei­z­ener­gie­be­darf des Ba­des ge­senkt wer­den.

Wei­te­re Ein­spa­run­gen sind bei der Lüf­tung mög­lich: Die Wär­me­ver­lus­te wer­den hier durch den Ein­satz hoch­wer­ti­ger Lüf­tungs­wär­me­tau­scher so­wie ei­ner an­ge­pass­ten Lüf­tungs­steue­rung ver­rin­gert. Beim Strom­be­darf sor­gen ge­rin­ge­re Luft­men­gen und der Ein­satz spar­sa­mer Ge­rä­te für einen si­gni­fi­kant nied­ri­ge­ren Ver­brauch. Ver­bes­ser­te Schwimm­bad­tech­nik mit ener­gie­ef­fi­zi­en­ten elek­tri­schen An­la­gen und die Wie­der-ver­wen­dung von Fil­ter­rück­spül­was­ser sind wei­te­re Grund­pfei­ler des Kon­zepts.

Das Pro­jekt in Lü­nen wur­de von Be­ginn an wis­sen­schaft­lich be­glei­tet. Das Pas­siv­haus In­sti­tut er­stell­te 2009 zu­nächst ei­ne Grund­la­gen­stu­die. Die Er­geb­nis­se flos­sen di­rekt in die Pla­nung ein. Die wich­tigs­ten Er­kennt­nis­se aus die­sem Pro­zess, ein­schließ­lich ers­ter Ener­gie­bi­lan­zen, wur­den in ei­nem Be­richt des in­te­gra­len Pla­nungs­teams ver­öf­fent­licht.
Im Sep­tem­ber 2011 nahm das „Lip­pe-Bad“ dann den Be­trieb auf – als Sport­bad mit fünf Be­cken. Mehr als ein Jahr lang, bis ein­schließ­lich März 2013, wur­den die Ener­gie­strö­me im Ge­bäu­de sys­te­ma­tisch er­fasst und ana­ly­siert.

Der Zeit­raum der Mes­sun­gen war, wie bei kom­ple­xen Neu­bau­ten üb­lich, noch von der Ein­re­gu­lie­rung der Ge­bäu­de­tech­nik ge­kenn­zeich­net. Die En­d­ener­gie­ver­brauchs­wer­te la­gen den­noch im Be­reich der Pro­gno­sen: be­zo­gen auf die Be­cken­flä­che von 850 m² ein Wär­me­be­zug von 1.189 kWh/(m² a) und ein Strom­be­zug von 718 kWh/(m² a). Knapp zwölf Pro­zent des Strom­ver­brauchs wur­den durch So­lar­an­la­gen er­zeugt.

Künf­tig könn­te der En­d­ener­gie­be­darf im „Lip­pe-Bad“ wei­ter deut­lich ge­senkt wer­den, vor al­lem durch ei­ne An­la­ge zur Auf­be­rei­tung des Fil­ter­spül­was­sers, die wäh­rend der über­wie­gen­den Zeit des Mo­ni­to­rings nicht in Be­trieb war. Auch beim Strom­be­darf sind wei­te­re Ein­spa­run­gen ab­seh­bar. Das Pi­lot­pro­jekt be­legt da­mit, ähn­lich wie das et­wa zeit­gleich er­rich­te­te „Bam­ba­dos“ in Bam­berg, dass die Ef­fi­zi­enz des Pas­siv­hau­ses auch bei Schwimm­bä­dern ein Mo­dell für die Zu­kunft ist. Der ge­sam­te Mo­ni­to­ring-Be­richt und die Stu­di­en zur Pla­nung sind on­li­ne über die Wis­sens­platt­form Pas­si­pe­dia ver­füg­bar.

Gesamtansicht Passivhaus-Hallenbad in Lünen
Gesamtansicht des im Jahr 2011 eröffneten Passivhaus-Hallenbades in Lünen bei Dortmund. Foto: PHI
Eingangsbereich des neuen „Lippe-Bades“
Eingangsbereich des neuen „Lippe-Bades“ mit mehr als 200.000 Besuchern im Jahr 2012. Foto: PHI
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Optimierte Raumluftfeuchte senkt die Wärmeabgabe durch Verdunstung. Foto: PHI

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