Ravensburg feiert Eröffnung von Museum im Passivhaus-Standard

Energieeffizientes Gebäude mit optimaler Raumluft für Gemälde und Besucher
11. März 2013
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Darmstadt/Ravensburg. Im neuen Kunstmuseum Ravensburg ist nicht nur der „Inhalt“ sehenswert, auch das Gebäude ist ein kleines Meisterwerk – der weltweit erste Museumsbau im Passivhaus-Standard. Mit der Eröffnung am zweiten März-Wochenende 2013 wurde nicht nur ein neuer Anlaufpunkt für Kunstliebhaber in der historischen Innenstadt gefeiert, sondern zugleich ein Highlight des energieeffizienten Bauens.

„Die größ­te Her­aus­for­de­rung war die ge­rin­ge Zahl an Fens­tern“, sagt Flo­ri­an Lang von dem für die Pas­siv­haus-Pla­nung zu­stän­di­gen Bü­ro Herz & Lang. Ge­mäl­de ver­tra­gen kein na­tür­li­ches Licht und kön­nen mit künst­li­chem Licht bes­ser in Sze­ne ge­setzt wer­den, die ener­ge­tisch nutz­ba­re Son­nen­ein­strah­lung bleibt da­durch aber ge­ring. Als „in­ter­ne Wär­me­quel­len“ wir­ken aus­glei­chend wie­der­um die vie­len Be­su­cher des Mu­se­ums. „Im Er­geb­nis hat sich ge­zeigt, dass das Pas­siv­haus-Prin­zip, die Wär­me im Ge­bäu­de zu hal­ten, auch hier gut funk­tio­niert“, sagt Lang.

Ei­ne be­son­de­re Lö­sung wur­de bei dem Ent­wurf des Stutt­gar­ter Ar­chi­tek­tur­bü­ros Le­de­rer, Rag­nars­dót­tir & Oei auch für die Zie­gel­fassa­de be­nö­tigt. Hier galt es für die Pas­siv­haus-Ex­per­ten, ener­ge­tisch un­güns­ti­ge Wär­me­brücken zu ver­mei­den. Zwi­schen Be­ton­hül­le und Au­ßen­wand wur­de ei­ne 24 Zen­ti­me­ter di­cke Kern­däm­mung aus Mi­ne­ral­wol­le ein­ge­setzt. Für die Be­fes­ti­gung der Fassa­de wähl­ten Lang und sei­ne Kol­le­gen An­ker und Edel­stahl­kon­so­len mit ei­nem re­du­zier­ten Stahl­an­teil.

Be­züg­lich der Raum­luft wa­ren die Maß­stä­be auf­grund der Ge­bäu­de­nut­zung oh­ne­hin hoch. Ei­ne Luft­dicht­heits­mes­sung er­gab mit n50=0,3 l/h einen Spit­zen­wert, der die An­for­de­run­gen des Pas­siv­hau­ses noch deut­lich un­ter­bie­tet. Bei der Haus­tech­nik bie­tet ei­ne Lüf­tungs­an­la­ge mit Wär­me- und Feuch­terück­ge­win­nung nicht nur op­ti­ma­le Be­din­gun­gen für emp­find­li­che Kunst­ob­jek­te, son­dern auch ein an­ge­neh­mes Kli­ma für die Be­su­cher des Mu­se­ums.

„Letzt­lich stell­te sich her­aus“, so Lang, „dass für die ho­hen An­for­de­run­gen, die die wert­vol­len Kunst­wer­ke an das Raum­kli­ma stel­len, der Pas­siv­haus-Stan­dard die op­ti­ma­le Lö­sung ist.“ Das ge­sam­te Kon­zept sei sehr gut durch­dacht, sagt auch Prof. Dr. Wolf­gang Feist vom Pas­siv­haus In­sti­tut in Darm­stadt, „und ich hof­fe sehr, dass das Mu­se­um in Ra­vens­burg zum Vor­bild für vie­le wei­te­re Pro­jek­te die­ser Art wird“.

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