MS Wissenschaft: Gemeinsame Beteiligung mit der Universität Innsbruck

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Gemeinsam mit der Universität Innsbruck präsentiert die Passivhaus Austria ein interaktives Exponat auf der MS Wissenschaft. Ein Aquarium mit Wasserpumpe symbolisiert dabei ein Gebäude.

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Das Ex­po­nat ver­deut­licht das Prin­zip des ener­gie­ef­fi­zi­en­ten Bau­ens und des Pas­siv­haus-Kon­zep­tes. 

Be­reits tra­di­tio­nel­le Häu­ser (z.B. die Tor­fra­sen­bau­wei­se in Is­land) ver­such­ten durch gu­te Däm­mung die Hei­zung, al­so die ak­ti­ve Ener­gie­zu­fuhr zu re­du­zie­ren. For­schungs­grup­pen aus Deutsch­land und Schwe­den konn­ten in den 1970/80er Jah­ren die Bau­wei­se so­weit op­ti­mie­ren, dass mög­lichst we­nig Wär­me ver­lo­ren geht und gleich­zei­tig mög­lichst viel Son­ne in das Ge­bäu­de kommt. Bo Adam­son hat ge­mein­sam mit Wolf­gang Feist und Gerd Hau­ser die Idee zum For­schungs­pro­jekt „pas­si­ve Häu­ser“ ent­wi­ckelt. 

So ent­stand 1990/91 das welt­weit ers­te rea­li­sier­te Pas­siv­haus in Darm­stadt-Kra­nich­stein in ei­nem vom Land Hes­sen ge­för­der­ten For­schungs­pro­jekt. Bei die­sem Ge­bäu­de wur­de mess­tech­nisch be­wie­sen, dass der Ener­gie­ver­brauch für Hei­zung ge­rin­ger als 10 kWh/(m²a) (al­so zehn Ki­lo­watt­stun­den pro Qua­drat­me­ter und Jahr) ge­hal­ten wer­den konn­te, die Ein­spa­rung ge­gen­über zur da­ma­li­gen Zeit er­rich­te­ten Ge­bäu­den so­mit mehr als 90% be­trug.
Üb­ri­gens, 10 kWh ent­spricht ca. der Ener­gie die ein Haar­fön in fünf Stun­den be­nö­tigt. Für z.B. 100m² müss­te man al­so nur einen Fön für 500h (knapp 3 Wo­chen) im Jahr be­trei­ben um das Haus zu be­hei­zen. 

Seit­her wur­den in zahl­rei­chen wei­te­ren For­schungs­pro­jek­ten dar­an ge­ar­bei­tet, das Pas­siv­haus-Kon­zept noch kos­ten­güns­ti­ger und leich­ter ver­füg­bar zu ma­chen. So ent­stan­den in­no­va­ti­ve Pro­duk­te für Wär­me­däm­mung, Wär­me­brücken­ver­mei­dung, hoch­ef­fi­zi­en­te Fens­ter und me­cha­ni­sche Lüf­tungs­an­la­gen mit Wär­me­rück­ge­win­nung, so­wie Pro­duk­te zur Ver­bes­se­rung der Luft­dicht­heit der Ge­bäu­dehül­le. All die­se Pro­duk­te sind heu­te welt­weit markt­ver­füg­bar. 

So­wohl ge­för­der­te For­schungs­pro­jek­te (z.B. Eu­ro­PHitSIN­FO­NIA oder das erst kürz­lich ab­ge­schlos­se­ne For­schungs­pro­jekt out­PHit), aber auch be­reits zahl­rei­che rea­li­sier­te Bau­pro­jek­te zei­gen, dass die­se Prin­zi­pi­en auch auf die Sa­nie­rung von Be­stands­ge­bäu­den über­tra­gen wer­den kön­nen. Mit Me­tho­den der Vor­fer­ti­gung soll dies noch schnel­ler, kos­ten­güns­ti­ger und mit ho­her Qua­li­tät er­reicht wer­den. 

Die ge­rin­ge ver­blei­ben­de Heiz­leis­tung solch ener­gie­ef­fi­zi­en­ter Neu­bau­ten oder sa­nier­ter Alt­bau­ten ist ei­ne wich­ti­ge Vor­aus­set­zung für die Ener­gie­wen­de. Ge­ra­de in den Win­ter­mo­na­ten, wenn we­ni­ger er­neu­er­ba­re Ener­gi­en zur Ver­fü­gung ste­hen, wird un­ser künf­tig voll­stän­dig fos­sil­frei­es Ener­gie­sys­tem da­mit we­ni­ger be­las­tet. Der kost­ba­re Strom (z.B. aus Wind- und Was­ser­kraft) kann dann ef­fi­zi­ent mit Wär­me­pum­pen zum Hei­zen mit Um­welt­wär­me ge­nutzt wer­den – so kann der Um­stieg auf re­ge­ne­ra­ti­ve Ener­gie ge­lin­gen und die wert­vol­len er­neu­er­ba­ren Ener­gier­es­sour­cen so­zi­al-ver­träg­lich für al­le ver­teilt wer­den. 

Ener­gie­ef­fi­zi­en­tes Bau­en, so wie bei Pas­siv­häu­sern um­ge­setzt, ist so­mit die wich­tigs­te Kli­ma­schutz­maß­nah­me im Ge­bäu­de­sek­tor! 

 


Nur wenn un­se­re Ge­bäu­de sehr ener­gie­ef­fi­zi­ent sind, wer­den wir mit den uns in Zu­kunft ver­füg­ba­ren er­neu­er­ba­ren Ener­gi­en aus­kom­men. Die in den 1990ern mit den Me­tho­den der Ge­bäu­de­si­mu­la­ti­on theo­re­tisch er­forsch­ten Grund­la­gen konn­ten in­zwi­schen welt­weit viel­fach in der Pra­xis durch Mo­ni­to­ring (Mes­sung) als funk­ti­ons­tüch­tig nach­ge­wie­sen wer­den. So konn­te ge­zeigt wer­den, dass Ge­bäu­de in der kal­ten und kühl-ge­mä­ßig­ten Kli­ma­zo­ne (bspw. Nord- und Mit­tel­eu­ro­pa) so­wohl im Som­mer als auch im Win­ter mit ho­hem Kom­fort „pas­siv“ be­trie­ben wer­den kön­nen. So­la­re und in­ter­ne Ge­win­ne rei­chen weit­ge­hend aus um be­hag­li­che In­nen­tem­pe­ra­tu­ren ganz­jäh­rig zu hal­ten. 

Das zeigt auch un­ser Ex­po­nat, wel­ches die Ener­gie­bi­lanz sym­bo­li­siert. Mit ge­rin­gem Auf­wand an Pump­leis­tung (=Ener­gie­zu­fuhr) kann der Was­ser­stand (=In­nen­raum­tem­pe­ra­tur) kon­stant ge­hal­ten wer­den. Die Wär­me­pum­pe kann mit Um­ge­bungs­wä­re noch zu­sätz­lich un­ter­stüt­zen. Beim un­ge­dämm­ten Alt­bau da­ge­gen muss stän­dig mit ho­her Leis­tung ge­pumpt wer­den um den Was­ser­spie­gel auf­recht zu hal­ten. Die Wär­me­ver­lus­te des Ge­bäu­des wer­den über die Lö­cher ab­ge­bil­det. Je­des Ge­bäu­de ver­liert näm­lich auf­grund der Tem­pe­ra­tur­un­ter­schie­de zwi­schen In­nen und Aus­sen Wär­me, die Fra­ge ist nur mit wel­cher Ge­schwin­dig­keit. Beim Pas­siv­haus ist es eben so lang­sam, dass ei­ne mi­ni­ma­le Zu­fuhr stets aus­rei­chend ist. Ei­ne An­ek­do­te in die­sem Zu­sam­men­hang hat sich in ei­nem Pas­siv­haus-Mehr­fa­mi­li­en­haus in Frank­furt ab­ge­spielt. Mit­ten im Win­ter fiel dort durch einen tech­ni­schen De­fekt die Hei­zung aus. Erst nach ei­ner Wo­che wur­de der Feh­ler vom Haus­meis­ter re­pa­riert – den Be­woh­ne­rIn­nen ist das gar nicht auf­ge­fal­len. In ei­nem un­sa­nier­ten Alt­bau wä­re den Be­woh­ner*in­nen be­reits nach we­ni­gen Stun­den zu kalt ge­wor­den.

 

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