hausach_5904_innen_schuler_architekten_5
© Schuler Architekten, ID 5904

Der zu­kunfts­fä­hi­ge Ge­bäu­de­stan­dard –  Ih­re Vor­tei­le


Aus­gangs­punkt für die Er­ar­bei­tung des Pas­siv­haus- und Ener­PHit-Stan­dards war das Ziel, Bau­en kli­maf­reund­li­cher zu ma­chen. Tat­säch­lich sind Ge­bäu­de in Deutsch­land im­mer noch für knapp 35 % des En­d­ener­gie­be­darfs ver­ant­wort­lich und das Ver­bes­se­rungs­po­ten­zi­al bleibt trotz ge­setz­li­cher An­pas­sun­gen groß.

Pas­siv­häu­ser und Ener­PHit-Sa­nie­run­gen bie­ten je­doch weitaus mehr als ein gu­tes Ge­wis­sen in Zei­ten des Kli­ma­wan­dels und der Res­sour­cen­knapp­heit: Ne­ben spür­bar hö­he­rem Wohn­kom­fort, bes­se­rer Luft­qua­li­tät und grö­ße­rer Re­si­li­enz in Kri­sen­zei­ten, pro­fi­tie­ren die Nut­ze­rin­nen und Nut­zer vor al­lem von lang­fris­tig nied­ri­gen Heiz­kos­ten.
 

1. Behaglich: Schutz vor Hitze und Kälte
  • Dank der sehr guten Wärmedämmung von Passivhäusern / EnerPHit-Sanierungen bleiben die Innenoberflächen der Außenbauteile im Winter behaglich warm und im Sommer kühl. Die Oberflächentemperaturen unterscheiden sich kaum noch von der Raumlufttemperatur, wodurch ein angenehm gleichmäßiges Raumklima ohne kalte Ecken entsteht.
     
  • Die Wärmedämmung schützt nicht nur vor Kälte, sondern auch vor Hitze. Optimal sind Südfenster: Während die Sonne im Winter tief in das Haus hineinscheint und so gratis Wärme liefert, trifft beim hohen Sonnenstand im Sommer viel weniger Strahlung auf das Fenster. Bei großen Fensterflächen im Osten und Westen verhindern klug konzipierte Verschattungsmöglichkeiten ein Überhitzen des Gebäudes.
     
  • In den heißen Monaten können Sie Ihr Passivhaus / EnerPHit-Sanierung selbstverständlich auch nachts über die Fenster lüften, um so kühle Luft ins Innere zu holen. Soll dies automatisiert geschehen, können Sie einen Lüftungsbypass einbauen.
     
  • Die Luftdichtheit der Gebäudehülle verhindert unangenehme Zugluft und beugt Bauschäden vor.
     
  • Wärmedämmung und Luftdichtheit verbessern auch den Schallschutz. Dies führt insbesondere an vielbefahrenen Straßen und in Flughafen-Einflugschneisen zu einer drastischen Verbesserung der Lebensqualität.
     
  • Weiterführende Lektüre
2. Gesund: Frische Luft rund um die Uhr
  • Die Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung sorgt für frische Luft rund um die Uhr. Auch wenn Sie schlafen oder sich bei kalten Außentemperaturen vor der Fensterlüftung scheuen.
     
  • Durch die eingebauten Filter lindert die Lüftungsanlage sogar Allergie-Beschwerden, denn die gefilterte Außenluft ist frei von Pollen, Ruß und staubpartikeln.
     
  • Mit einem Sommerbypass kann die Frischluft zur Nachtkühlung am Wärmetauscher vorbeigeleitet werden.  So können Sie ihr Haus mit frischer Nachtluft kühlen, egal ob Ihre Fenster während Sie schlafen geöffnet oder geschlossen sind.
     
  • Im Zusammenspiel mit den anderen Passivhaus-Komponenten sorgt die kontinuierliche Belüftung für ideale Luftfeuchtigkeitswerte und verhindert so verlässlich Bauteilfeuchte und Schimmelbildung.
     
  • Weiterführende Lektüre
3. Energieeffizient: Krisensicher in die Zukunft
  • Passivhäuser/EnerPHit-Sanierungen mit großen PV-Anlagen können in der Jahresbilanz mehr Energie erzeugen als sie verbrauchen. Die Kombination aus Energieeffizienz und erneuerbaren Energien erzeugt dabei wertvolle Synergien.
     

  • Der positive Jahresdurchschnitt täuscht allerdings, denn die großen Energieüberschüsse im Sommer stehen weiterhin Energiedefiziten im Winter gegenüber. In der kalten Jahreszeit wird mehr Energie für Raumheizung, Beleuchtungsstrom und Warmwasser benötigt, während die PV-Anlage aufgrund schlechterer Wetterbedingungen und kürzerer Tage weniger Energie produzieren kann. Setzen Sie daher den Fokus auf hohe Energieeffizienz und verkleinern Sie die Bedarfslücke im Winter! Je geringer Ihr Energiebedarf, desto besser bewältigen Sie Preisschwankungen und Ressourcenknappheit in Krisenzeiten.
     

  • Weiterführende Lektüre

4. Wirtschaftlich: Weniger ist mehr
  • Ein Passivhaus benötigt für die Heizung im Jahr bei üblicher Nutzung nicht mehr als 1,5 Liter Öl oder 1,5 Kubikmeter Erdgas (entspricht 15 kWh) pro m² Wohnfläche. Das bedeutet eine Einsparung von über 90 Prozent gegenüber dem durchschnittlichen Verbrauch in bestehenden Wohngebäuden. Die Heizlast ist so gering, dass ein 30 m² großer Raum mit nur zehn Teelichtern beheizt werden könnte – selbst im tiefsten Winter.
     
  • Der EnerPHit-Standard für die Sanierung nach Passivhaus-Prinzipien nimmt Rücksicht auf bautechnische Gegebenheiten, die das Erreichen des Passivhaus-Standards in Bestandsgebäuden erschweren können. Er setzt einen maximalen Heizwärmebedarf von 2,5 Liter Öl oder 2,5 Kubikmeter Erdgas (entspricht 25 kWh) pro m² Wohnfläche voraus.  Zum Vergleich: Ein Neubau nach gesetzlicher Vorschrift benötigt immer noch mehr als die doppelte Menge an Öl je m² Wohnfläche für die Heizung. Eine detaillierte Gegenüberstellung zwischen dem Passivhaus- bzw. EnerPHit-Standard und den gesetzlichen Effizienzhaus-Standards finden Sie in den FAQs.
     
  • Als Faustregel gilt: Passivhäuser erfordern einen finanziellen Mehraufwand von 2 % bis 5 %. In einigen Fällen kann dank kluger Planung sogar zum gleichen Preis oder noch günstiger gebaut werden als nach dem gesetzlichen Standard. Das unterstreichen Studien und Fallbeispiele.
     
  • Ein Großteil der Mehrinvestitionen amortisiert sich allein durch Einsparungen bei den Energiekosten. Zahlreiche Förderprogramme für hoch energieeffizientes Bauen schaffen weitere Anreize. Es lohnt sich also, einen Blick auf die Angebote relevanter Fördermittelgeber (Kommune, Land, Bund, EU) zu werfen.
     
  • Viele Sanierungsmaßnahmen können in Eigenarbeit umgesetzt werden, wie beispielsweise die Dämmung der Kellerdecke oder der Heizkörpernischen. Dies reduziert die Investitionskosten. Ausführliche DIY-Anleitungen helfen bei der erfolgreichen Umsetzung. Mit dem Maßnahmen-Wirtschaftlichkeitsrechner können Sie zudem vorher abschätzen, inwieweit sich Ihr Aufwand monetär lohnt.
     
  • Eine gute Orientierung zum Sanierungspotenzial Ihres Gebäudes bietet Ihnen das kostenfreie Online-Tool ENBIL. Mit ein paar Angaben zum Gebäude berechnet es eine erste Energiebilanz für Ihr Haus und macht Vorschläge, was Sie tun können, um weniger Heizenergie zu verbrauchen – inklusive Kostenschätzung. Die Ergebnisse eignen sich ideal als Grundlage für ein anschließendes Gespräch mit Ihrem Energieberater.
5. Umweltfreundlich: Nachhaltig und ressourcenschonend
  • Hoch energieeffiziente Gebäude sparen in ihrem Lebenszyklus um ein Vielfaches mehr Betriebsenergie ein, als sie an zusätzlicher Herstellungsenergie für die Bauteile benötigen (beispielsweise aufgrund dickerer Dämmstärken).
     
  • Durch den Einsatz von Rest-, Abfall- und Recyclingmaterialien kann der Bedarf an Herstellungsenergie zusätzlich reduziert werden. Auch eine Weiternutzung ist oft möglich. Zum Beispiel können neue Dämmlagen oft einfach auf die alte Dämmung aufgebracht werden.
     

  • Zur Veranschaulichung des Verhältnisses zwischen Herstellungs- und Betriebsenergie wurden zwei kostenfreie Online-Tools für Sie entwickelt.
     
    • MEETonline Bauteilvergleich: Vergleichen Sie schnell und einfach zwei Bauteile hinsichtlich ihrer Lebenszyklus-Gesamtbilanz und ermitteln Sie, bis zu welcher Dämmstärke die erzielten Einsparungen bei der Betriebsenergie größer sind als der zugehörige Herstellungsaufwand.
       
    • MEETonline Gebäudeökobilanz: Variieren Sie am Beispiel eines typischen Reihenendhauses entscheidende Komponenten und Bauteile und beobachten Sie den Effekt auf Herstellungsenergiebedarf, Verbrauch im Nutzungszeitraum sowie die CO2-Emissionen.
       
  • Weiterführende Lektüre
6. Flexibel: Viele Wege führen zum Ziel
  • Der Passivhaus- und EnerPHit-Standard basiert auf einer ganzheitlichen Betrachtung des Gebäudes, was Planenden viel Spielraum und Flexibilität ermöglicht. So können Schwachstellen in einem Bereich durch größere Bemühungen in einem anderen kompensiert werden, solange dies nicht gegen die Behaglichkeits-Kriterien verstößt.
     
  • Ist die Zertifizierung einer EnerPHit-Sanierung nach dem Energiebedarfsverfahren (max. 25 kWh/m²) nicht möglich, weil beispielsweise bestehende Wärmebrücken nur unter größtem Aufwand beseitigt werden können, besteht die Möglichkeit einer Zertifizierung nach dem Bauteilverfahren. Hierbei muss nachgewiesen werden, dass zumindest alle Einzelbauteile den strengen Passivhaus-Kriterien entsprechen.
     
  • Passivhäuser und EnerPHit-Sanierungen gibt es in allen erdenklichen Formen und Neigungen. Der künstlerischen Freiheit sind also keine Grenzen gesetzt. Hohe Energieeffizienz kann jedoch leichter und kostengünstiger erreicht werden, je kompakter das Gebäude ist.
     
  • Alle Bauweisen (Massivbau, Holzbau, Stahlbau und auch Mischbauweisen) können Passivhaus-Dämmqualität erreichen.
     
  • Eine Südausrichtung ist optimal, aber kein Muss, solange geringe solare Energieeinträge aufgrund einer suboptimalen Gebäudeausrichtung an anderer Stelle in der Planung wieder wettgemacht werden.
     
  • Passivhäuser / EnerPHit-Sanierungen sind technologieoffen. Sie können mit beliebigen Energieträgern und haustechnischen Konzepten versorgt werden. Bereits realisierte Projekte verdeutlichen die große Bandbreite an Möglichkeiten: Nahwärme, Fernwärme, Brennwertkessel, Kompaktheizaggregat mit Wärmepumpe, Flüssiggas-Kleinstluftheizung, Holzöfen, Ölkessel und mehr.

    Hocheffiziente Wärmepumpen sind jedoch die beste Art, Heizwärme und Warmwasser zu bereiten, vor allem, wenn der Strom aus Sonne, Wind und Wasserkraft gewonnen wird, den Energieträgern der Zukunft.
7. Zuverlässig: Über 30 Jahre Erfahrung
  • Das erste Passivhaus der Welt wurde 1991 von Prof. Wolfgang Feist in Darmstadt-Kranichstein errichtet. Umfangreiche Monitoring-Untersuchungen und zahlreiche Probenahmen bestätigen, dass es auch heute noch einwandfrei funktioniert und hält, was es verspricht.
     
  • Zahlreiche Forschungsprojekte haben das Passivhaus-Wissen in den vergangenen Jahrzehnten maßgeblich erweitert und vertieft. Die vielen weltweit realisierten Passivhäuser und EnerPHit-Sanierungen unterstreichen zudem die gute Umsetzbarkeit und Beliebtheit des hoch energieeffizienten Gebäudestandards. In unserer Passivhaus-Datenbank können Sie sich viele verschiedene Projektbeispiele im Detail ansehen.
     
  • Auch im Bereich der Passivhaus-Komponenten hat sich viel getan, sodass Sie nun aus einer großen Bandbreite von sehr energieeffizienten, geprüften und zertifizierten Baukomponenten verschiedener Anbieter und Technologien auswählen können.
     
  • Die bauphysikalischen Grundlagen und Zertifizierungskriterien für den Passivhaus- und EnerPHit-Standard sind frei verfügbar. Prinzipiell können sich also alle baubeteiligten Personen das nötige Wissen aneignen, um erfolgreich Passivhäuser zu bauen und EnerPHit-Sanierungen durchzuführen.
     
  • Wenn Sie sichergehen möchten, dass die gelieferte Qualität auch wirklich stimmt, greifen Sie am besten auf qualifizierte Passivhaus-Fachleute zurück. Durch kontinuierliche Weiterbildung verfügen diese Planer/Berater/Handwerker*innen über den neuesten Wissensstand und viel Erfahrung im Bereich des hoch energieeffizienten Bauens.
     
  • Darüber hinaus können Sie Ihr Gebäude zertifizieren lassen. Dies bestätigt die Qualität der durchgeführten Maßnahmen,  garantiert die Bauschadensfreiheit  und erhöht so den Wert Ihrer Immobilie.


 

För­de­rung und Be­schlüs­se


Beim Bau ei­nes Pas­siv­hau­ses oder bei der Mo­der­ni­sie­rung zum Ener­PHit-Stan­dard kön­nen Sie staat­li­che För­de­rung be­an­tra­gen. Einen aus­führ­li­chen Über­blick über re­le­van­te För­der­pro­gram­me der Län­der, des Bun­des so­wie der Eu­ro­päi­schen Uni­on er­hal­ten Sie in der För­der­da­ten­bank des Bun­des­mi­nis­te­ri­ums für Wirt­schaft und Kli­ma­schutz. Al­ter­na­tiv kön­nen Sie sich auch bei Ih­rer re­gio­na­len Ener­gie­agen­tur oder Ver­brau­cher­zen­tra­le be­ra­ten las­sen.

För­der­mög­lich­kei­ten gibt es in der Re­gel für das Ge­samt­vor­ha­ben oder für Ein­zel­maß­nah­men. Die Un­ter­stüt­zung er­folgt dann ent­we­der in Form von Zu­schüs­sen oder von zins­ver­güns­tig­ten Dar­le­hen.

Es lohnt sich auch im­mer ein Blick auf die Ho­me­pa­ge Ih­rer Kom­mu­ne (Ge­mein­de / Stadt / Land­kreis). So ver­ge­ben bei­spiels­wei­se Düs­sel­dorf, Han­no­ver, Hei­del­berg und Mün­chen ei­ne hö­he­re För­der­sum­me, wenn die ge­plan­ten Bau- und Sa­nie­rungs­maß­nah­men über das ge­setz­lich ge­för­der­te Maß an Ener­gie­ef­fi­zi­enz hin­aus­ge­hen und so der Pas­siv­haus- oder Ener­PHit-Stan­dard er­reicht wird. Auch ei­ni­ge klei­ne­re Kom­mu­nen ha­ben ent­spre­chen­de An­ge­bo­te.

Für kom­mu­na­le Bau­pro­jek­te gibt es eben­falls ent­spre­chen­de För­der­mög­lich­kei­ten. In Hes­sen er­höht sich bei­spiels­wei­se der För­der­satz bei der Ge­bäu­des­a­nie­rung von 65 % (Mo­der­ni­sie­rung auf einen Neu­baus­tan­dard nach GEG, min­des­tens EG55) auf 75 % bis 80 %, wenn der am­bi­tio­nier­te­re Stan­dard "Pas­siv­haus im Be­stand" bzw. "Pas­siv­haus im Be­stand Plus So­lar" an­ge­strebt wird. Und auch in NRW wer­den kom­mu­na­le und pri­va­te Bau­trä­ge­rin­nen fi­nan­zi­ell un­ter­stützt, wenn das Er­geb­nis ein Pas­siv­haus ist.

Vom hoch ener­gie­ef­fi­zi­en­ten Ge­bäu­de­stan­dard über­zeugt ha­ben sich zu­dem ei­ni­ge Städ­te und Ge­mein­den da­zu ver­pflich­tet, öf­fent­li­che Ge­bäu­de nur noch im Pas­siv­haus bzw. Ener­PHit-Stan­dard zu bau­en oder sa­nie­ren. Da­zu zäh­len un­ter an­de­rem Frank­furt am Main und Co­burg.